Jetzt kommt Farbe ins Spiel!

Endlich kam ich dazu, die vorbereitete Wolle von Uschi mit den Johanniskrautblüten zu färben.

Zuerst wurde die Wolle 24 Stunden in ein Alaun-Beizbad gelegt und auf etwa 60°C erhitzt. Das dient dazu, die Fasern der Wolle für die Farbe zu öffnen. Dann habe ich in einem großen Einwecktopf eine gigantische Menge Johanniskrauttee gekocht. Wie viele Blüten es waren, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr. Die frischen Blüten hatte ich gewogen aber nirgendwo das Gewicht notiert. Ich weiß aber noch, dass es für die Menge Wolle (500g) mehr als ausreichend sein müsste.

Der Tee durfte dann auch 24 Stunden ziehen, anschließend wurden die Blüten abgesiebt und in Baumwolltücher eingewickelt und diese mit einem Wollfaden zugebunden.

Dann kam der spannende Moment: Die Wolle durfte endlich ins Farbbad, welches (wie bei Johanniskraut zu erwarten) rot war. Und es tat sich erst mal überhaupt nichts. Der große Topf wurde dann mit der Wolle auf 80°C erhitzt und mit dem Steigen der Temperatur wurde die Farbe intensiver!

Die Wolle zeigt die geplante grüne Farbe. Die Baumwolltücher nehmen die Farbe dagegen weniger stark an. Liegt evtl daran, dass sie nicht gebeizt wurden.

Am nächsten Tag wurde die Wolle zig mal mit klarem Wasser ausgespült und dann in ein Fixierbad aus Essig und Lavendel gelegt.

Wolle und Baumwolltücher trocknen an der Wäschespinne.

Je nach Licht sieht das Grün eher gelblich aus. Da hat mich die Fototechnik etwas im Stich gelassen.

Nach dem Trocknen auf der Wäschespinne sieht das ganze nun so aus!

Leider kommt die schöne grüne Farbe auf dem Foto nicht so gut rüber, wie sie in Wirklichkeit aussieht.

Für den ersten Versuch bin ich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.

Mit im großen Färbetopf waren auch kleine Säckchen mit unkardierten Fasern. Also nur gereinigte Wollflocken. Diese habe ich dann weiter verarbeitet, das zeige ich euch in einem extra Beitrag!

Nach diesem ersten Versuch, werde ich das bestimmt nochmal probieren. Das bedeutet, dass ich im nächsten Sommer Vorräte an Blüten, Blätter, Wurzeln oder was auch immer anlegen werde. Zum Glück funktioniert es ja auch mit getrockneten Zutaten. Tomatenblätter und Triebe sollen wohl ein schönes Mintgrün ergeben. Fast jede Pflanze verbirgt eine Farbe in sich, die nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen ist. Und was nicht in freier Natur zu finden ist, kann ich ja evtl. im Garten anbauen. Mal sehen, was sich ergibt!