Ganz klassisch: Wie alles begann!

Mit dem Anfang zu beginnen kann ja nicht ganz falsch sein.

Vor mehreren Jahren las ich davon, dass man aus ausgekämmten Hundehaaren Wolle machen kann. Seit 2011 lebt mein Großspitz Charlie bei mir und er produziert pro Jahr etwa einen Wäschekorb voll feinster Hundehaare. Ich fand eine Spinnerin, die mir diese zu wunderschöner Wolle verarbeitete. Damit war das Thema Spinnen bei mir im Kopf und ließ mich nicht mehr los. Hundewolle ist aber nicht so einfach zu spinnen und für Anfänger nicht so ganz gut.

Schafwolle ist da besser geeignet und ich kaufte mir anfangs zum Üben fertig kardierte Wolle. Aber mich faszinierte der komplette Herstellungsweg vom Schaf zu Wolle!

Bei unseren Gassigängen, kamen wir immer wieder an Schafherden vorbei. Ich kam auch mit Schäfern ins Gespräch und fand die Tiere einfach toll!

Eine kleine, feine Herde fiel mir mehrfach auf, ich stand vor dem Zaun, schaute die einzelnen Schafe an. Boah, wäre das toll, die anzufassen, die Wolle zu fühlen! Das sah so wattig weich aus! Aber leider kein Mensch dabei.

Den passenden Mensch traf ich dann erst viel später per Zufall bei einem Gassigang mit einer Freundin und Charlie. Wir unterhielten uns über alles Mögliche und Unmögliche, Schafe und weit darüber hinaus, dann ging jeder seines Weges.

Ich sagte dann irgendwann zu meiner Freundin: Das wäre so toll, von diesen Schafen Wolle zu bekommen! Leider hatte ich weder Name noch Handy Nummer der Schäferin.

Es ging wieder ein Jahr ins Land, ich bekam von anderer Stelle frisch geschorene Schafwolle und machte mich an die Verarbeitung. Die andere Herde wollte mir aber nicht aus dem Kopf gehen.

Und siehe da, eines Tages stand die Herde wieder auf der mir bekannten Wiese! Und, noch viel besser, für Notfälle war ein Schild mit einer Handy Nummer am Zaun angebracht! Davon war schnell ein Foto gemacht.

Leider war zu der Zeit aber viel los bei mir und ich versäumte es, den Kontakt mit der Besitzerin direkt herzustellen.

Als ich mich daran erinnerte, suchte ich aus meiner ellenlangen Bildergalerie das Foto mit der Nummer heraus. Es war etwas unscharf geraten aber das hielt mich nicht davon ab, eine nette Nachricht per WhatsApp zu verfassen. Die lautete in etwa: „Hallo, wir haben uns mal bei den Schafen getroffen und nett unterhalten. Wäre es möglich Rohwolle von den Tieren zu bekommen, da ich gerne daraus Wolle spinnen würde. Ich bin die mit dem schwarzen Großspitz, da und da haben wir uns gesehen.“

Diese Nachricht schickte ich voll Hoffnung ab.

Und dann passierte…nichts.

Der Empfänger hatte es gelesen, antwortete aber nicht. Ich war schon ziemlich traurig darüber und erzählte es meiner Freundin beim Gassi. Seit Jahren dachte ich immer wieder an diese Schafe, war so kurz vor dem Ziel und es klappte jetzt einfach nicht.

Komisch.

Dann kam mir der Zufall wieder einmal zu Hilfe. Meine Freundin sah auf dem Nachbargrundstück ihres Hauses durchs Fenster die Schäferin im Gespräch mit anderen Leuten. Da sie wusste, wie sehr mir an der Sache gelegen war, rannte sie aus dem Haus, ging zu den Leuten und sagte: „Hallo, Sie sind doch die Schäferin! Meine Freundin spinnt und braucht deshalb Ihre Telefonnummer!“

Ich bin immer noch etwas traurig darüber, dass ich nicht dabei war, um die Gesichter der Anwesenden zu sehen!

Aber sie fanden einen Zettel, die Schäferin notierte ihre Nummer und meine Freundin gab diese stolz an mich weiter!

Hey ich freute mich echt riesig darüber! Bis heute frage ich mich aber, wem um alles in der Welt, hatte ich die erste Whatsapp gesendet??? Falls derjenige das hier liest: SORRY!!!

So kam der Kontakt zu Friederike zustande. Seitdem bilden wir eine Art Symbiose, sie hat Schafe, ich spinne. Wobei, vielleicht ist es auch nicht nur eine schnöde Symbiose. Es ist glaub viel mehr eine Freundschaft daraus entstanden. Wir teilen heute viele Dinge, die uns im Alltag beschäftigen. Große und kleine Sorgen und Freuden. Ganz oft dreht sich bei uns alles um die Schafe. Den Alltag mit ihnen, die Besonderheiten der einzelnen Tiere, es gibt Freude aber manchmal ist man auch besorgt oder traurig, wenn es nicht alles so funktioniert, wie es sollte.

Über diesen Alltag möchte ich hier gerne berichten. Euch die Schafe, von uns liebevoll „die Mädels“ genannt, näher bringen, zeigen wie wunderbar sie sind, aber auch was eine Schäferei heutzutage für Probleme mit sich bringt.

Außerdem gibt es da noch meine Wollprojekte. Jaaaaaa, ich habe sogar gaaanz viel Wolle bekommen, die nun zum Verdruss meiner Familie im Wintergarten gelagert ist. Nach und nach wird sie von mir verarbeitet, was ich euch auch gerne zeigen möchte.

Ich freue mich darauf, unsere kleinen Geschichten aufzuschreiben.

Grüßle Silke